Das Ahrtal und Valencia – zwei Katastrophen und doch so verschieden

Innenpolitik

Die Katastrophe in Valencia

Vor drei Wochen hatte die Region Valencia aufgrund der schweren Regenfälle fast 230 Tote zu beklagen. Die zuständige Innen- und Justizministerin Salome`Pradas hat offen eingeräumt, dass Sie von einem Warnsystem für die Bevölkerung keine Kenntnis hatte. Pradas hatte trotz der sich abzeichnenden Katastrophenlage keine geeigneten Maßnahmen zum Schutz und zur Rettung der Bürger im Katastrophengebiet getroffen. Erst nach 20 Uhr hatten die Bürger per SMS auf Handy Katastrophenwarnungen erhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich viele Straßen bereits in reißende Flüsse verwandelt. Pradas gab zu, sie habe erst in der Unwetternacht von der Existenz des sogenannten Es-Alert-Warnsystems für die Bevölkerung erfahren. Die Unwetter forderten nach amtlichen Angaben bisher 228 Opfer. Allein in Valencia wurden 220 Leichen geborgen. Als Konsequenz hat der Präsident der Region Valencia, Carlos Mazon, die Regionalministerin nun entlassen.

Rund 130.000 Menschen waren am 9. November in der Regionalhauptstadt Valencia auf die Straßen gegangen, um den Rücktritt von Mazón zu fordern. Dieser jedoch erklärte die Regierungsumbildung wegen der Wetterkatastrophe nach der Entlassung von zwei Ministerinnen für abgeschlossen.

Die Katastrophe im Ahrtal

Die Katastrophe im Ahrtal

Wie sich doch die Bilder gleichen. Auch in Deutschland hatten wir eine Unwetterkatastrophe mit gigantischen Folgen für die ganze Region. Abgesehen von den Schäden für die örtliche Infrastruktur und die Tourismuswirtschaft hatte das Ahrtal auch eine Vielzahl an Opfern zu beklagen. 135 Tote hatte das Ahrtal zu beklagen. Ein Bewohner wird bis heute noch vermisst.

Bereits am Morgen des 14.07.2021 warnte der Deutsche Wetterdienst vor Extremwetter mit Dauerregen und Starkregen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Schon am 12.07.2021 warnte die Behörde vor großen Regenmengen und informierte die Hochwasserzentralen. Am 14.07.2021 ruft die Kreisverwaltung Ahrweiler die zweithöchste Alarmstufe aus, obwohl die Hochwasser-Warnstufe des Landesumweltamtes da schon die höchste ist. Die Kreisverwaltung hat mittlerweile in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Krisenstab eingerichtet. Dieser Krisenstab aber wird vom damaligen Landrat Jürgen Pföhler (CDU) an einen unerfahrenen Mitarbeiter des Katastrophenschutzes übergeben. Der Landrat selbst hatte zu Hause Besseres zu tun. Dennoch wurden die Ermittlungen gegen Pföhler wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung eingestellt. Die Staatsanwaltschaft Koblenz erhebt keine Anklage gegen den ehemaligen Landrat des Kreises Ahrweiler und den Ex-Leiter des Krisenstabs, Michael Zimmermann. Beide genießen ihren vorläufigen Ruhestand in gesicherten monetären Verhältnissen.- dem Steuerzahler sei Dank.

Eine Schande für Deutschland

Während in Valencia wenigstens personelle Konsequenzen gezogen wurden kam der zuständige Landrat Pföhler (CDU) mit dem Schrecken davon. Sicher, der Verlust des Amtes und mögliche Konsequenzen für die Karriere und das persönliche Einkommen wecken kein Opfer wieder auf. Dennoch muss politische Verantwortung für Amtsinhaber auch persönlich fühlbar sein. Wer der Gesellschaft Schaden zufügt, muss die Konsequenzen spüren. Verantwortung tragen darf nicht zur sinnentleerten Floskel verkommen. In Spanien hatte das persönliche Versagen der zuständigen Ministerin auch persönliche Folgen. Das sollte auch in Deutschland wieder Norm werden.


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Katastrophe im Ahrtal ohne Folgen für Landrat, politische Veranrtwortung muss spürbar werden, Regionalministerin nach Katastrophe in Valencia abgesetzt
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