Das große Versagen – Milliardengrab Digitalisierung

Der Traum von der Digitalisierung

Die Digitalisierung in Deutschland hat versagt und ist ein Milliardengrab für unsere Steuergelder geworden. Digitalisierung sollte das Unwort des Jahres werden. Jeder redet davon, alle schreiben darüber und unsere Damen und Herren von der Regierung versprechen jedem, der es hören möchte, dass sie auf jeden Fall dafür sind. Und natürlich müssen wir auch auf diesem Gebiet das Weltniveau bestimmen.

Die Digitalisierung in Wahrheit

Traurige Wahrheit aber ist, dass wir auf diesem für unsere Zukunft so wichtigem Gebiet genauso zurück geblieben sind wie beispielsweise bei der flächendeckenden Bereitstellung von Hochgeschwindigkeitsinternet. Abgesehen von den ohnehin auf dem Gebiet der Digitalisierung enteilten baltischen Staaten können selbst einige Staaten Afrikas das besser als wir. Die Coronakrise hat offenbart wie weit gerade das Gesundheitswesen und die Verwaltung bei der Digitalisierung zurückgeblieben sind. Auch unsere angeblich führende Automobilindustrie hat in Punkte Digitalisierung nicht viel beizutragen. Man denke nur an den jüngsten Rückruf des Golf 8 wegen Softwareproblemen. Auch der Verkaufsstart dieses Autos hat sich lange verzögert, wegen Softwareproblemen. Oder man vergleiche die ARD-Mediathek mit Netflix. Da liegen einfach Welten dazwischen. 

Die Bundesregierung glaubt sich derweil auf einem guten Weg. Immerhin gibt es den Personalausweis mit seinen Digitalfunktionen, die Gesundheitskarte der Krankenversicherung und seit neuestem die elektronische Patientenakte.

Der Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion

Der Personalausweis soll der Legitimation dienen. Es gibt wohl 4 oder auch 5 Anwendungen dafür. Die wichtigste davon ist die Legitimierungsfunktion bei der Rentenversicherung. Ich bin moderner Technik ausgestattet und beherrsche eine Vielzahl von Softwareanwendungen auf verschiedenster Hardware. Dennoch ist es mir erst nach einer Vielzahl von Versuchen gelungen, mich bei der Rentenversicherung zu legitimieren, allerdings nur einmal und nie wieder. Ich habe dafür mein iPhone 11 als Scanner eingesetzt. Ein Lesegerät für 100 € zu erwerben, nur um den elektronischen Personalausweis für was auch immer zu nutzen, ist mir zu kostspielig. Das Thema ist erledigt,- Prädikat unbrauchbar.

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK)

Die Gesundheitskarte fällt in die gleiche Katastrophenkategorie wie der Personalausweis.

10 Jahre wurde entwickelt, Milliarden investiert und das Ergebnis: eine Plastikkarte, die lediglich die persönlichen Daten wie Name, Anschrift und die Versicherungsnummer enthält. Schon die Telefonnummer fehlt. Daran ist bestimmt der Datenschutz schuld. Irgendwann einmal war davon die Rede, dass ein elektronisches Rezept auf der Krankenkarte abgespeichert werden soll. Wäre doch nett gewesen. Ich habe aber schon lange nichts mehr davon gehört.
Prädikat: peinlich

Die elektronische Patientenakte (ePA)

Seit Anfang des Jahres gibt es neue Hoffnung für alle Berufsoptimisten. Die elektronische Patientenakte geht online,- natürlich nicht richtig. Erst mal gibt es eine Probephase mit teilweise freigeschalteten Funktionen. Das verwundert schon ein wenig, wurde doch die ePA seit 2011 in regionalen Modellversuchen erforscht. Aber die Arztpraxen sind ja auch noch nicht komplett auf soviel Fortschritt eingestellt. Bei meiner Krankenkasse, der TK, gibt es die TK-Safe genannte Patientenakte schon seit mindestens einem Jahr und sie funktioniert auch.
Nachstehend der Stand meiner Gesundheitsakte.
Sie enthält folgende Ordner:

Meine Dokumente: muss erst durch Arzt oder Patienten manuell gefüllt werden

Arztverzeichnis:        Aktualität zweifelhaft, da auch ein verstorbener Arzt drin steht)

Impfempfehlungen: nicht aktuell, daher überflüssige Warnungen

Medikamentenplan: nur ein Aufklärungstext über den Sinn und Zweck
der Arzt kann den Medikamentenplan auf die eGA speichern

Vorsorgeempfehlungen: Hautscreening kein Status obwohl vor längerer Zeit Untersuchung  
                                             Darmkrebsfrüherkennung wird auf Stuhlprobe reduziert
                                             im letzten Herbst erfolgte Darmspiegelung zählt nicht oder fehlt einfach

Alle Daten, die die Krankenkasse bereitstellt, habe ich runtergeladen. Verordnete Medikamente und Arztbesuche wurden übertragen. Die zeitliche Verzögerung liegt bei 3 Monaten. Das ist natürlich nicht akzeptabel. Befunde tauchen zurzeit in der Patientenakte noch nicht auf. Das schränkt natürlich den praktischen Nutzen der App erheblich ein. Damit muss in der Einführungsphase bzw. Testphase leben.
In den Ordner Dokumente kann der Versicherte eigene Dokumente hochladen,-darunter auch Befunde. Der Aufwand dafür ist hoch.

Phasen der Einführung der ePA

Auf den Seiten der Gematik erhalten Sie detaillierte Informationen zur ePA.
Prädikat: viel Luft nach oben

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages zieht Bilanz

So ganz traut die Bundesregierung dem digitalen Frieden offensichtlich auch nicht. Deshalb hat sie ein Gutachten zum Stand des E-Government (Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung) in Auftrag gegeben. Das Gutachten wurde vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages Fachbereich WD3: Verfassung und Verwaltung erarbeitet und am 28.06.2019 vorgelegt. Das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung ist am 1. August 2013 in Kraft getreten. 

Der Inhalt des Gutachtens ist ein Offenbarungseid nicht nur der regierenden Großen Koalition. Ich werde die wichtigsten Inhalte des brisanten Dokumentes im zweiten Teil des Beitrages präsentieren. Bis dahin.

Bleiben Sie gesund und digital.


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Digitalisierung, E-Government, elektronische Patientenakte, Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, Personalausweis mit Internetfunktion, Stand der Digitalisierung
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