Minister Scheurer gegen Fahrtauglichkeitstests

Autolobbyist Scheurer in Aktion

Es ist schon etwas zwanghaft, mit welcher Vehemenz und fast schon religiösem Eifer sich unser Verkehrsminister für die Belange der Autoindustrie einsetzt. Kein Fakt ist solide genug, um nicht von Herrn Scheuer in Zweifel gezogen zu werden, keine wissenschaftliche Untersuchung hält seinem Unglauben stand.

Nachdem er bereits die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h auf unseren Autobahnen als wider die menschliche Natur eingestuft hat, hat er nun aus den vielen Untersuchungen zur Fahrtüchtigkeit älterer Verkehrsteilnehmer seine ganz eigenen Schlüsse gezogen.

Fahrtauglichkeitstests für Senioren-nicht mit dem Verkehrsminister

Verpflichtende Fahrtests, wie in vielen europäischen Ländern seit langem üblich, lehnt er kategorisch ab. Selbstverantwortung ist angesagt und Selbstverpflichtung. Man kennt dies aus vielen Branchen und nie hat es funktioniert. Wozu brauchte man auch sonst einen Staat, der verpflichtende Regeln erstellt? Aus der Unfallstatistik ergeben sich keine Auffälligkeiten, behauptet der Verkehrsminister und wie immer kommt das Echo von den Oberen des ADAC.

Statistiken richtig lesen

Liest man die Statistik wie ein Laie, mag es so aussehen. Herr Scheurer aber ist kein Laie, sondern der Experte überhaupt von Amts wegen. Er sollte daher in der Lage sein, zu erkennen, dass eine Aufsplittung der Gesamtstatistik nach Jahrgängen und eine Betrachtung mit der richtigen Bezugsbasis erst ein korrektes Bild ergibt. Am Verhältnis der Unfallzahlen zu den gefahrenen Kilometern ergibt sich eindeutig, dass die Senioren ebenso auffällig wie Fahranfänger sind. Nur die Gründe sind andere. Und plötzlich ist dann erkennbar, dass Fahrer ab 75 Jahren sehr wohl Probleme zum Beispiel mit der Reaktionsfähigkeit, dem Sehvermögen und dem Erkennen komplexer Situationen haben und diese nehmen mit zunehmendem Alter stetig zu. Und sie nehmen langsam, schleichend zu und werden daher von den Betroffenen gar nicht bewusst registriert. Unter diesen Voraussetzungen auf Eigenverantwortung zu setzen, ist unsinnig.

Wem nützt die Ablehnung ?

Warum also alle vernünftigen Argumente ignorieren? Wer kann daraus einen Nutzen ziehen? 
Nun,- wer keinen Führerschein mehr hat, wird auch kein Auto mehr kaufen. So einfach sind die Dinge manchmal.

So verfährt man in Europa mit den ärztlichen Untersuchungen für ältere PKW-Fahrer

50 JahrePortugal
55 JahreLitauen
60 JahreLettlandLuxemburgTschechienUngarn
65 JahreEstlandGriechenlandKroatienPortugalSlowakeiSpanien
70 JahreDänemarkFinnlandVereinigtes KönigreichIrlandItalien[24]MaltaSchweizSlowenienZypern
75 JahreNiederlandeNorwegen

Unfallexperte Brockmann

Sein Fazit aus allen verfügbaren Statistiken:Jenseits der 75 Jahre verursachen Senioren 75 Prozent aller Unfälle, an denen sie beteiligt sind, selbst. Das sei ein etwas höherer Wert als bei den 18- bis 21-Jährigen.

Deutschlands Sonderrolle

Wie in so vielen Bereichen ist man in Deutschland auch in Bezug auf die Fahrtüchtigkeitstests für Senioren unbelehrbar. Dies betrifft ebenso die Geschwindigkeitslimits auf Autobahnen, die Lebensmittelampel oder die Impfpflicht. 
Ausbaden müssen wir das alles am Ende alle.


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