Ungesagtes zu den Pariser Attentaten

Politik

„Hart aber fair“ – der Sondertalk zu den Pariser Attentaten

Jede Katastrophe erschüttert die Menschen, egal wen oder wie es die Opfer getroffen hat, wird sind bestürzt weil wir wieder einmal das Unerwartete nicht vermeiden konnten, weil wir hilflos der Gewalt der Natur oder anderer Menschen ausgesetzt waren. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, folgt danach mit der Präzision und Zuverlässigkeit eines Uhrwerks die nächste Katastrophe, der Medienhype. Nachdem das Thema Stunde für Stunde den ganzen Tag durch alle Nachrichten- und Magazinsendungen des Tages und durch alle verfügbaren TV- und Radiokanäle gepeitscht wurde, folgten am Abend die Sondersendungen, in denen  noch einmal alles bereits Gesagte, die dürftigen Fakten und die wildesten Spekulationen gemischt mit Kommentaren von Korrespondenten, die Ihr Nichtwissen noch einmal öffentlich präsentierten und von den Moderatoren in den Nachrichtenstudios zu immer neuen Mutmaßungen animiert wurden, wiederholt wurden. Dabei stehen insbesondere die ARD und das ZDF scheinbar in einem internen Wettbewerb der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Offensichtlich meinen Sie, so ihrem Auftrag einer neutralen Berichterstattung am besten gerecht werden zu können.  Dabei haben Sie es mittlerweile geschafft, das Niveau  der Privaten zu erreichen und gelegentlich so gar zu unterbieten. Ihr Paradestück hat die ARD gestern Abend abgeliefert, in dem sie statt des angekündigten Spionagethrillers zunächst den zu erwartenden  Brennpunkt in das Programm hievte. Wer das ohne Schaden überstanden hatte, wurde anschließend mit einer Sondersendung von „Hart aber fair“ in den Wahnsinn oder ins Bett getrieben. Eine mir bis dato nicht bekannte stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner, der gerade wieder gewählte Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford-Strohm, die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt und Michel Friedmann, Publizist, besser bekannt vielleicht als Paolo Pinkel ,waren von Moderator Frank Plasberg geladen, um dem barbarischen Terrorakt vielleicht doch noch einen neuen Aspekt abzuringen und eine moralische Bewertung vorzunehmen. Da außer dem „Terrorismusexperten der ARD (auch als solcher mir bisher noch nicht aufgefallen) niemand in der Runde verdächtig ist, engere Beziehungen zu den Sicherheitsorganen zu unterhalten und damit über neue Informationen zu verfügen, konnte nur der moralische Aspekt des Attentats Gegenstand der Diskussion sein. Unter diesem Gesichtspunkt hat sich die ARD mit der Wahl Ihrer Talkgäste, exakter eines Talkgastes, endgültig ins Abseits gestellt. Denn spätestens seit der Kokain- und Rotlichtaffäre hat der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland Herr Friedmann für jeden normal Denkenden jegliche moralische Autorität verloren. Offenbar meint die ARD, die Zeit heile alle Wunden. Im Fall der ehemaligen EKD-Vorsitzenden Margot Käßmann, die nach einer Alkoholfahrt Ihren Posten aufgab und lange Zeit nicht in der Öffentlichkeit auftauchte, kann man das meiner Meinung nach so sehen. Die erheblichen Vergehen des Herrn Friedmann schließen eine solche Sichtweise völlig aus und disqualifizieren ihn nicht nur für jedes öffentlich Amt sondern auch für jede Art von öffentlicher Äußerung insbesondere wenn es um moralische Beurteilung menschlichen Handelns geht. Wenn der zuständige Programmdirektor sich auch nur einen Rest von Anstand bewahrt hat, sollte er nach diesem Fehltritt dem Beispiel Frau Käßmanns folgen und unverzüglich sein Amt aufgeben. Sollte er diesen Anstand nicht besitzen, hat hoffentlich sein Vorgesetzter soviel Rückrat und Weitblick ihn zu verabschieden, um weiteren Schaden von der ARD abzuwenden.

Man darf also gespannt sein.
Einen schönen spanndenden Sonntag wünscht Reiner.

 


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