Gewerkschaften im Zwielicht

Befinden sich die Gewerkschaften noch im Konsens mit der Gesellschaft?

So wie der Markt per Angebot und Nachfrage die Preise regulieren soll, so sind die Gewerkschaften beauftragt, einen Interessenausgleich zwischen den Produktivitätsansprüchen der Unternehmer und den Einkommenswünschen der Arbeitnehmer zu schaffen. Angesichts der Ereignisse in jüngerer Vergangenheit kann man bei kritischer Betrachtung den Eindruck gewinnen, dass den Gewerkschaften im Hinblick auf ihre ausgewählte Klientel und die erhobenen Forderungen das rechte Maß verloren gegangen ist. 

Rücksichtslosigkeit und überzogene Forderungen passen nicht in die Zeit

Die Vorgehensweise der Gewerkschaften verstärkt den Eindruck, dass ausgerechnet in den Branchen gestreikt worden ist bzw. gerade zum Streik aufgerufen wird, deren Arbeitnehmer ohnehin zu den Gutverdienern mit gesichertem Arbeitsplatz und weiteren Privilegien gehören. Zu dieser Gruppe zähle ich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und auch die Polizei. Auch in den Bereichen Erziehung und Wissenschaft sind meines Wissens eher keine Mindestlohnempfänger tätig. 10,5 % mehr Lohn, mindestens aber 500 € pro Monat bei 12 Monaten Laufzeit fordern Verdi, GEW und die GdP. Für die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg (die ersten beiden notorische Schuldenmacher) fordert Verdi 500 € Stadtstaatenzulage. Ich als Rentner nenne das mehr als üppig. Sollte sich Verdi damit durchsetzen, wird das Auswirkungen für alle Mitbürger haben, die Dienstleistungen der Behörden in Anspruch nehmen wollen. Solche Überlegungen sind Verdi ebenso fremd wie den stets besonders aggressiv auftretenden Chef der GdL Weselsky.

GdL-Chef Weselsky-der Schrecken der Deutschen Bahn

Die Lohn-Preis-Spirale interessiert den Chef der gut dotierten Lokführertruppe nicht. Die GdL fordert sogar 555 € pro Monat mehr für die Lokführer und obendrauf eine Inflationsprämie vom 3000 €. Gelten sollen diese paradiesischen Zustände für nur 12 Monate. Danach ist ein Nachschlag fällig. Dazu soll die Arbeitszeit der Schichtarbeiter auf 4 Tage pro Woche verkürzt werden,-natürlich bei vollem Lohnausgleich. Merkwürdigerweise wird die Ablösung der Führungsriege der DB nicht thematisiert. Aber das ist ja auch die Aufgabe des Eigners der Bahn, dem Bund. Angebot der Bahn, 11 % mehr Lohn bei 32 Monaten Laufzeit nennt Weselsky lächerlich. Da sind wohl einige Maßstäbe durcheinander geraten.

Wie die Bahn die Forderungen der Gewerkschaft der Lokführer angesichts leerer Kassen und einem riesigen Reformstau stemmen soll, ficht Herrn Weselsky nicht an. Auch woher die für eine Verkürzung der Arbeitszeit nötigen Fachkräfte herkommen sollen, interessiert ihn nicht. Interessenausgleich kann man so etwas nicht nennen. Das ist schlicht Erpressung und ein Unding in den jetzigen wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Es ist Zeit, wieder Vernunft walten zu lassen

Es ist an der Zeit, die wirtschaftlichen Realitäten anzuerkennen und die schwierige Lage nicht noch weiter verschärfen, um privilegierten Gruppen höhere Einkommen zuzuschanzen. Die Absetzung des trotz jahrelangen Versagens noch mit Boni verwöhnten Spitzenpersonals der Bahn wäre hingegen ein hehres Ziel. Aber dafür gibt es eigentlich die Bundesregierung als Bahneigner. Diese aber macht von ihren Befugnissen keinen Gebrauch.


Entdecke mehr von Meine ungefragte Meinung

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

die Lohn-Preis-Spirale beschleunigt, GdL erpresst die Gesellschaft, überzogene Forderungen der Gerkschaften, Verdi ruft Gutverdiener zum Streik auf
Vorheriger Beitrag
Die Sozialgeschenke der Ampel und die Folgen
Nächster Beitrag
Wirtschaftsministerium torpediert eigene Energiewende

Du glühst vor Begeisterung oder schäumst vor Wut,-hier kannst Du es rauslassen.