Auch der Wähler muss sich ändern
Was früher war
Wie schon der Kabarettist Volker Pispers vor seinem Ausscheiden aus dem Kabarettisten-Dasein es formuliert hatte,- auch der Wähler ist nicht mehr das, was er mal war.
In den 68er Jahren war das Wahlvolk unendlich aktiv. Ob Castortransport, Atomendlagersuche oder Raketen-Doppelbeschluss, es gab immer etwas zu demonstrieren. Insbesondere die studentische Bewegung war die tragende Kraft der Protestbewegungen. Auch der Tod von Benno Ohnesorg und des charismatischen Studentenführers Rudi Dutschke konnte die aufmüpfige Jugend nicht bremsen. Und aus vielen Mitgliedern der 68er-Bewegung ist später etwas geworden. Beispielhaft sei der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer genannt.
In Frankreich ist das heute noch so. Statt froh zu sein, dass sie einen so aktiven Staatspräsidenten haben, steh`n sie zu jeder Zeit und beim geringsten Anlass zu Hunderttausenden auf der Straße. Rentenreform,- nicht mit uns.
In Deutschland kann die Regierung Atomkraftwerke abschalten, die Energiepreise in luftigen Höhen treiben, mit unsäglichen Heizungsgesetzen hunderttausende Hausbesitzer in den Wahnsinn treiben, das Gendern mit Millionen Steuergeldern fördern und den ÖRR als ihr Propagandasprachrohr missbrauchen und niemanden interessiert es. Uns geht’s doch gut.
Heute ist alles besser
Statt arbeiten und Karriere machen, ist Work Life Balance das Gebot der Stunde. Man sucht nicht den Sinn des Lebens, sondern den einfachsten Weg, ohne einen solchen über die Runden zu kommen. Wer denn wirklich arbeiten möchte, versucht dabei ohne körperlichen Einsatz auszukommen. Man kennt aus ja aus der Schule, wo man mit dem Abwählen unliebsamer Fächer mit minimalsten Aufwand zu einem vorzeigbaren Abschluß zu kommen versuchte und das dank dem stetigen Absenken der Anforderungen durch die Schulen auch geschafft hat. Früher war man in seine Lehrerin verknallt,- heute greifen Erstklässler ihre Lehrerin an. Alten Leuten wurde früher über die Straße geholfen, heute entreißen die Kids alten Damen die Handtasche.
Im Straßenverkehr hat sich auch vieles verändert. 50 % der Anwärter fallen in der theoretischen Prüfung erstmal krachend durch, bevor sie dann als Fahranfänger den ganz coolen Profi raushängen lassen und sich oft in kurzer Zeit ins Grab befördern.
Erst gestern kam mir ein sehr junger Mann in einer Einbahnstraße in falscher Fahrtrichtung entgegen. Kurz danach versuchte eine Berliner Fahrerin bei rote Ampel ebenfalls in falscher Richtung in die gleiche Einbahnstraße einzufahren. Aber diese Dame hat ihren Irrtum bemerkt, -immerhin.
Was ist mit den deutschen Tugenden?
Früher gab es einen Knigge und die meisten Leute kannten ihn. Heute sind diese Leute bestimmt in der Minderheit. Der Herr grüßt die Damen und die Jüngeren grüßen die Älteren, wer hinzu kommt, grüßt die Anwesenden. Das war Gesetz.
Man engagierte sich für seine Firma,- man litt mit ihr und man freute sich mit ihr. Heute orientiert sich das Engagement der Arbeitnehmer an seinem Arbeitsvertrag und seiner Arbeitsplatzbeschreibung. Was dort nicht drin steht, wird nicht gemacht. In Sachen Entlohnung ist der heutige Arbeitnehmer nicht so bescheiden. Einkommenssteigerungen von 10 % sind heute normal. Ab wurden sie auch wirklich verdient? Das fragt heute niemanden mehr. Die Politiker machen es schließlich vor. Jedes Jahr werden ihre utopischen Diäten automatisch erhöht. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ihre Versprechen eingehalten haben. Denn Konsequenzen zieht der Wähler keine. 16 Jahre lang hat Kohl regiert und nichts verändert. 16 Jahre hat auch Frau Merkel regiert und nichts geändert. Als Kanzler der Einheit ist Kohl als Bundeskanzler verabschiedet worden. „Mutti Merkel „wurde gleich 3 x mit den jeweils höchsten Orden der Länder bzw. der Bundesrepublik ausgezeichnet. Eigentlich hätten beide wegen Verletzung des Amtseides vor Gericht und in den Strafvollzug gehört. Alles Schnee von gestern, werden die Jüngeren jetzt sagen. Das mag sein. Aber macht die Jugend irgendetwas besser? Immerhin haben sie noch das Gendern zu den überflüssigen Dingen hinzugefügt. Und das Kiffen haben sie auch durchgesetzt. Aber was bringt das Deutschland?
Neue Tendenzen in Ostdeutschland
Die Wahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern haben jedoch erstmals neue Tendenzen gezeigt. Eine neue Partei, und damit meinen ich nicht das BSW, sondern die AfD, haben phänomenale Wahlsiege eingefahren. Im Ergebnis (in Brandenburg auch schon im Vorfeld) wurde die AfD mit einem Bann versehen und als stärkste Fraktion von der Regierungsbildung ausgeschlossen. Die Ex-Stalinisten unter Sahra Wagenknecht sollten die Steigbügelhalter der Altparteien zu Erhaltung ihrer Macht werden. Doch selbst diese Herrschaften stellen Bedingungen. Und so kriselt es in Thüringen und auch in Sachsen,- Neuwahlen nicht ausgeschlossen. Nur in Brandenburg hält man noch Händchen.
In der Ampelkoalition herrscht Krisenstimmung. Ob man die Legislaturperiode noch zu Ende führt, ist unklar und wenig wahrscheinlich. Im nächsten Herbst spätestens wird Wahl sein,- Bundestagswahl.
Doch ist der Wähler reif dafür?
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