Zeugnisübergabe – made in Bad Saarow

Endlich Zeugnisse

Freitag war es endlich soweit, der große Tag der Zeugnisübergabe war endlich da. Noch im letzten Jahr hätte ich so begonnen, wenn ich einen Artikel über das Ende eines Schulhalbjahres hätte schreiben wollen.

Doch der unermüdliche Einsatz einer besonders fortschrittlichen Pädagogin an einer Grundschule  im schönen Bad Saarow hat es geschafft, diesem Tag die Spitze und sicher jedem Schüler die Freude daran zu nehmen. Einzelgespräche statt Lob vor versammelter Klasse, einen zusammengefalteten Zettel-vorn mit der Aufschrift Zeugnis und hinten mit Emojis gefüllt-statt eines schön gestalteten Dokuments sind jetzt angesagt. Die tatsächlich erbrachte Leistung aus diesem lieblosen Handzettel zu entnehmen, dürfte nur den Erfindern dieses Wisches gelingen. Die erwartungsfrohen Großeltern werden sicherlich nicht einmal in der Lage sein, die winzigen Emojis zu erkennen und wenn doch werden Sie nicht wissen, was sie bedeuten.

Dem Wettbewerb unter den Schülern, eigentlich das Credo dieser Leistungsgesellschaft, wird mit dieser Art der Zeugnisübergabe ein dicker Riegel vorgeschoben; Vergleichbarkeit und Transparenz – Fehlanzeige. Irgendwie ist das dann doch eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, wo aus dem Lohn oder Gehalt ja auch ein Staatsgeheimnis gemacht wird. Wer davon profitiert dürfte auf der Hand liegen.

Die Schüler jedenfalls werden von dieser Regelung nicht profitieren. Stolz auf das Erreichte ist schließlich nur möglich, wenn man auch weiß, was man erreicht hat. Reserven und Schwächen erkennen ist nur möglich, wenn sie auf dem Zeugnis benannt werden. Hier würde eine Verbaleinschätzung, wie sie früher auf den Jahresendzeugnissen üblich war, helfen. Doch auch hier Fehlanzeige. Worauf sollen sich die Kleinen und Großem freuen, worauf sollen sie stolz sein? Wonach sollen sie streben? Dieser blasse Zettel sagt nur eines aus,- du Schüler bist mir gleichgültig.

 Kreative Freiheit ist wichtig gerade auch im Bildungswesen. Dennoch sollte das Bildungsministerium Regeln setzen, die ein hohes Niveau an den Schulen egal welcher Art sichern. Diese Regelungen sollten diese Art von Zeugnisausgabe- und Gestaltung ausschließen. Die Pädagogin hätte die Möglichkeit gehabt, das alles anders zu gestalten. Leider hat Sie diese Möglichkeit nicht genutzt. Wenn schon das Ministerium sich hier nicht in der Pflicht sieht, wäre es am Direktor gewesen, hier korrigierend einzugreifen. Schließlich trägt er die pädagogische Gesamtverantwortung für seine Schule.

Es bleibt zu hoffen, dass die Resonanz der Eltern deutlich ausfällt und die Pädagogen als  auch die Schulleitung die richtigen Konsequenzen daraus ziehen.


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