Erzbischoff Marx und das ZDF

ZDF-Redakteur Fey kommentiert Rücktrittsgesuch von Kirchenmann

Ausgerechnet ZDF-Chefredakteur Peter Frey fühlte sich am Abend 04.06.21 berufen, persönlich zum Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx, des Erzbischofs von München-Freising, an Papst Franziskus Stellung zu beziehen.

Hier übernimmt endlich Einer persönliche Verantwortung für das jahrzehntelange systemische und auch persönliche Versagen der Kirche und seiner Repräsentanten. Die Kirche sei an einem toten Punkt angekommen“, so Kardinal Marx. Es wird Zeit, endlich das zentrale Anliegen der Kirche, die Vermittlung der christlichen Botschaft, über die persönlichen Interessen der Kirchenoberen zu stellen.

Ähnliche Leiden – ähnliche Lösungen?

Offensichtlich ist Herrn Frey vom ZDF gar nicht aufgefallen, dass auch sein Sender Die Kirche har das gleiche Problem wie unser Fernsehen. Nur hat sie das schon an einem toten Punkt angekommen ist. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird der Sendeauftrag schon lange nicht mehr erfüllt. Sachliche neutrale Information ist schon lange durch Meinungsjournalismus ersetzt worden. Kommuniziert wird oft nicht mehr was ist, sondern was sein könnte oder wünschenswert wäre. Vermutungen ersetzen Fakten, Gefühle ersetzen Tatsachen.  Und im Mittelpunkt steht immer der Sender (oder besser die Sender). Machterhalt und die Sicherung der materiellen Basis sind die Triebkräfte der Verantwortlichen nicht nur beim ZDF. Der Mainstream wird gnadenlos bedient, Qualität der Sensationsgier geopfert. Wo ist der fundamentale Unterschied zu den Privatsendern geblieben? „Blowing in the wind“ würde wohl Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan anmerken. 

Zum Zustand der Kirchen

Auch die Kirche hat sich schon lange von der gesellschaftlichen Realität entfernt. Viele Kirchenmitglieder, aber nur wenige aus dem Klerus, haben diese Tatsache erkannt. Diese Feststellung muss man keineswegs auf die katholische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland beschränken. Schließlich ist die katholische Kirche eine Weltkirche. Doch deren gegenwärtiges Oberhaupt, Papst Franziskus, hat sich vom Paulus zum Saulus gewandelt und seine reformatorischen Ansätze schon lange vergessen. Sei es die Ordnung der kirchlichen Finanzen, die Aufklärung und Verfolgung der Sexualverbrechen, der Umgang mit Frauen in der Kirche, die Anpassung der überlebten kirchlichen Sexuallehre an die gesellschaftliche Wirklichkeit,- all diese Ziele hat Papst Franziskus aufgegeben. Ganz im Gegenteil,- mit einer Ablehnung von Frauen im Priesteramt und der Ablehnung der Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen, dem Festhalten am unsinnigen Zölibat und seiner in Afrika öffentlich bekundeten Ablehnung der Geburtenkontrolle hat er dem Glauben an die Reformfähigkeit der Kirche schweren Schaden zugefügt und sich mitschuldig gemacht an den Folgen unkontrollierten Bevölkerungswachstums insbesondere in Afrika.

Das Verdienst des Kardinals Marx

Auch wenn sich Kardinal Marx in der Vergangenheit in Sachen Verfolgung des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben sollte, ist der dennoch der Priester, der der Kirche auch mit seinem „synodalen Weg“ einen gangbaren Weg in die Zukunft gezeigt hat. Selbst wenn einige behaupten, mit seinem Rücktritt sei er Maßnahmen des Papstes zuvorgekommen,- dieses Verdienst wird auch nach seinem Ausscheiden bleiben. Des Bundesverdienstkreuzes bedarf es dazu nicht.

Kardinal Wölki hingegen,- verantwortlich für massenhafte Kirchenaustritte infolge mangelhafter Aufarbeitung der Vergangenheit, hält stur an seinem Amt fest.

Im Gegensatz zu Kardinal Marx würde sein Abgang keine Lücke in der Kirche hinterlassen, sondern nur neue Chancen eröffnen.

Es bleibt zu hoffen, dass der Papst eine salomonische Entscheidung im Fall Marx trifft und auch die Intendanten von ARD und ZDF ihren „synodalen Weg“ in die Zukunft finden


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