Wissing will EU-Beschluß blockieren

Wissing blockiert Beschleunigung von Bauvorhaben

Bereits am 08.02.2023 hatte ich von den Visionen des Bundesverkehrs- und Digitalministers Wissing berichtet. Ein großzügiger Aus- und Neubau der Autobahnen schwebt ihm vor. Auf bis zu 10 Spuren sollen Autobahnen verbreitert werden. Das wäre wahrlich eine Größenordnung, die man schon fast historisch nennen könnte. Kein Wunder, dass er dem vorliegenden Gesetzentwurf zur Beschleunigung von Bauvorhaben nicht zustimmen möchte, bevor nicht auch seine Autobahnen in dem Papier stehen. Leider ist es nur eine von vielen Baustellen, die inzwischen die Umsetzung des Regierungsprogramms der Ampelkoalition bremsen. 30 Großprojekte, so hat eine bekannte Zeitung recherchiert, ruhen wegen Differenzen in der Ampel.

EU-Verbot von Benzin- und Dieselmotoren in PKW ab 2035 ohne Deutschland?

 Nun hat Minister Wissing noch einmal nachgelegt. Gerade erst hat die EU-Kommission in Brüssel beschlossen, dass ab 2035 keine neuen PKW mit Benzin- und Diesel-Verbrennermotor mehr in der EU zugelassen werden dürfen. Dieser Beschluss ist ein Kompromiss, der aufgrund der Blockade Deutschlands zu einem völligen Verbot von Verbrennermotoren ausgehandelt wurde.
Dem vorliegenden Kompromiss müssen die EU-Staaten noch zustimmen. Diesen Umstand will sich Wissing zunutze machen, um das Ende der Verbrennermotoren zu verhindern.
Er fordert, den Weiterbetrieb von Verbrennerfahrzeigen mit E-Fuels als Treibstoff auch nach 2035 zuzulassen. Bei Ablehnung will er dem EU-Beschluß nicht zustimmen.

E-Fuels als alternativer Treibstoff?

Der Nutznießer wird natürlich nicht das Klima sein. Alle Anforderungen zur Senkung der CO2-Emisionen im Verkehrssektor hat Wissing wie auch seine Vorgänger bisher völlig ignoriert. Stets haben die Verkehrsminister als Anwälte der Autoindustrie gehandelt. Wissing argumentiert, dass aufgrund der enormen PKW-Bestandsflotte auch der Einsatz von E-Fuels möglich sein muss. Er argumentiert also mit Tatsachen, die seine Vorgänger und auch er selbst durch die autofreundliche Politik erst geschaffen haben. Riesensubventionen für neue Autofabriken und stetiger Straßenausbau führten natürlich zu mehr Autos und mehr Verkehr. So kann man die CO2-Emissionen nicht senken. Der von Wissing geforderte Einsatz von E-Fuels stellt aus wirtschaftlichen und emissionstechnischen Gründen keine wirkliche Perspektive für den umweltfreundlichen Weiterbetrieb von Verbrennungsmotoren dar. Eine Alternative zum Elektroautomobil ist er ebenfalls nicht und dies aus guten Gründen.

Herstellung, Energieeffizienz und Umwelteigenschaften von E-Fuels

E-Fuels werden aus Wasserstoff und im Idealfall aus der Luft entnommenem CO2 hergestellt. Dafür sind mehrere verlustbehaftete Umwandlungsprozesse erforderlich, die enorme Mengen klimaneutral erzeugten Strom benötigen. Die Energieeffizienz ist sehr gering, da nur 10 bis 35 % der ursprünglich im Strom enthaltenen Energie in Nutzenergie umgewandelt werden. Bei der Verbrennung im Motor fallen weitere Verluste an. Am Ender werden nur 10% der im Strom enthaltenen Energie in Vortrieb umgewandelt. Damit benötigen mit E-Fuels betriebene PKW im Vergleich mit E-Autos 5mal soviel Energie pro km. Zudem stoßen mit E-Fuels betriebene Motoren dieselben Abgase aus wie Benz- oder Dieselmotoren. Lediglich die Rußfreisetzung wird reduziert.
Auf der Seite des Bundesverbandes mittelständischer Mineralölunternehmen (UNITI) liest sich das freilich ganz anders. Dort können sie Lobbyismus in der reinsten Form erleben. Mit der Realität hat das wenig zu tun.

Fazit

Unter dem Strich sollte sich jeder Bürger fragen, ob es Sinn macht, Unmengen ökologisch erzeugten Strom einzusetzen, um einen Kraftstoff zu erzeugen, der so ineffizient ist, dass er im Vergleich mit einem E-Auto die 5fache Menge an Energie pro gefahrenen Kilometer benötigt. Dann ist es doch sinnvoller, den Strom gleich zum Aufladen der Batterien in E-Autos einzusetzen. Zu dieser Erkenntnis sollte auch ein Bundesverkehrsminister fähig sein.
Dass E-Autos der Weisheit letzter Schluss in Sachen Mobilität sind, möchte ich damit allerdings nicht gesagt haben. Schließlich gibt es auch noch die Brennstoffzelle.


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E-Fuel als alternativer Kraftstoff, Energieeffizienz von E-Fuels unzureichend, EU-Verbot von Verbrenner-PKW, Verkehrsminister will EU-Beschluß blockieren
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

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