Tod dem Amtsschimmel

Behörden in MV schikanieren Strandkorbverleiher

Bisher jede Regierung hat zu Beginn Ihrer Regierungszeit die Eindämmung der Bürokratie ganz vorn auf ihre Agenda gesetzt. Und bisher hat jede Regierung das genauso schnell vergessen wie sie es sich vorgenommen hat.

Ein schönes Beispiel wie laut der Amtsschimmel wiehern kann, kann man gerade in Mecklenburg-Vorpommern bewundern. Dort ist der Krieg um die Strandkörbe entbrannt oder besser gesagt um den Zeitpunkt, zudem diese in den Depots verschwinden müssen.

Bis zum 15.10.22, dem Beginn der Sturmflutsaison, müssen nach aktueller Rechtslage alle Strandkörbe von den Badestränden entfernt werden. So informierte das Schweriner Umweltministerium den Verleihern der geflochtenen Wohlfühlinseln mit. Die Crux an dieser Anordnung trifft ist, dass im Oktober ferienbedingt jede Menge Touristen erwartet werden. Dies wurde vom Tourismusverein bestätigt.  In der Vergangenheit durften die Strandkörbe bis Ende November am Strand verbleiben. Die Verärgerung bei Touristen ist ebenso groß wie bei den Verleihern. Sie würden angesichts der aktuellen Preissteigerungen diese Einnahmen gern mitnehmen.

Das Ministerium schreitet ein

Das zuständige Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) wolle das aber nicht mehr, auch wenn man die Körbe weiter hoch und aus dem Sturmflutbereich herausnehme.
Vom Ministerium hieß es, eine pauschale Verlängerung des Aufstellzeitraumes sei nicht zulässig. Eng befristete Ausnahmen seien für einzelne Tage mit Vorkehrungen für den Fall einer Sturmflut möglich. Diese müssten beim StALU MM beantragt und einzeln geprüft werden. Eine Forderung nach pauschaler Verlängerung sei der Behörde nicht bekannt.

Es ginge auch anders

Es stellt sich für mich, nicht nur angesichts der Sturheit der Staatsbediensteten, die Frage, weshalb sich hochbezahlte Beamte mit solchen Banalitäten wie den Zeitpunkt der Einlagerung von Strandkörben befassen müssen. Die Prüfung der Möglichkeiten, den Tourismus auch in schwierigen Zeiten zu beleben, wäre doch ein Thema, dass wenigstens einen Nutzen bringen könnte und niemanden verärgern würde. Aber so weit reicht die Phantasie der Beamten wohl nicht.
Statt mit einem kühnen Federstrich diese unsinnige Anordnung zu canceln und sich selbst (und auch den Bürgern) einen Gefallen zu tun, wird der Amtsschimmel geritten bis er tot ist.
Auf diese Weise wird das deutsche Staatswesen nicht gesunden.


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