Die „Dienstbereitschaft“ der Flugbereitschaft

Flugbereitschaft macht permanent Probleme

Eigentlich hatte ich das Thema Flugbereitschaft bereits am 18.08.23 auf der Startseite abgehandelt. Was nun allerdings im Nachgang noch publik wurde haut dem Fass den Boden raus. Offensichtlich dauern die Probleme mit der Flugbereitschaft schon wesentlich länger an als angenommen und gehen über gelegentliche Probleme mit Einsatzflugzeugen weit hinaus. Laut einem ntv-Bericht vom 19.08.23 streitet die Regierung seit Monaten mit der Flugbereitschaft.

Schon in diesem einen Satz liegt des Pudels Kern versteckt. Offensichtlich wackelt in diesem Fall der Schwanz mit dem Hund.

Diensteinstellung der Flugbereitschaft schadet deren Einsatzbereitschaft

Wichtig, selbstzufrieden und unflexibel,- so tritt die Flugbereitschaft ihren Dienstherren gegenüber auf. Man ist sich seiner eigenen Bedeutung bewusst und läßt das seine gegenüber spüren. Dieser Eindruck drängt sich nach der Lektüre des ntv-Berichtes über die Querelen zwischen führenden Regierungsorganen und der Flugbereitschaft auf. Flugzeugcrews auf mehreren Modellen auszubilden sollte der Normalfall in einer Organisation namens Flugbereitschaft sein und nicht die Ausnahme. In einem Brief von Kanzleramt, Auswärtigem Amt und Bundespräsidialamt an das Verteidigungsministerium wurde eben das gefordert. Das Wehrressort antwortete knapp, dass das auch in der zivilen Luftfahrt nicht die Regel sei. Intern beschwert man sich demnach im Verteidigungsministerium, dass die anderen Häuser nicht verstanden hätten, was das Problem sei. Damit sind die anderen Ministerien gewiss nicht allein. Kein Normalbürger wird das Problem des Verteidigungsministeriums verstehen.

Anforderungen nicht erfüllt. Wo bleiben die Konsequenzen?

Es geht dieser Luftwaffeneinheit einfach zu gut. Nur einsatzbereit sind sie nicht. Statt sich auf die Anforderungen der Regierungsmitglieder einzustellen und die stete Einsatzbereitschaft nicht nur durch entsprechende Wartung der Flugzeugflotte (dazu zähle ich auch die Ausmusterung veralteter Modelle) und die stete Weiterbildung der Crews auf allen vorhandenen Maschinen sicherzustellen, verlangt man eine weit in die Zukunft gehende Planung von seinen Auftraggebern. Welcher Arbeitgeber würde sich das bieten lassen?
Angesichts der andauernden Probleme stellt sich mir die Frage weshalb die veralteten Maschinen nicht bereits, wie vom Chef der Flugbereitschaft Generalleutnant Gerhartz vor 5 Jahren gefordert, ausgemustert wurden. Und warum wurde der zuständige Kommandeur, der die Ausmusterungen der Altflugzeuge nicht umsetzte, nicht seinerseits umgesetzt? Stattdessen gibt es plumpe Ausreden für peinliche Vorfälle. Kleinere Defekte wie die Probleme an den Startklappen häuften sich nun mal, wenn die Jets ein gewisses Alter erreicht haben, heißt es. Genau deswegen sollten sie ja ausgemustert werden.

Bereits im Januar fand ein Treffen der Büroleiter von Baerbock, Scholz und Steinmeier mit Oberst Draken im Kanzleramt. Dort bat die Flugbereitschaft um die Anmeldung planbarer Reisen in einer Halbjahresübersicht. Daraus ist nichts geworden. Eine solche Forderung einer untergeordneten Behörde an das Kanzleramt kann man auch als Affront verstehen.

Verteidigungsminister bitte melden

In einer Armee sind demokratische Mitbestimmung und Podiumsdiskussionen zu anstehenden Aufgaben und Maßnahmen normalerweise nicht üblich. Ich habe drei Jahre in einer richtigen Armee gedient (also nicht in der Bundeswehr). Dort haben die Kommandeure Befehle erteilt und die Untergebenen haben sie ausgeführt und zwar unverzüglich.

Offensichtlich ist von diesem Prinzip bei der Flugbereitschaft nicht mehr viel übriggeblieben.

Hier ist neben dem Verteidigungsminister wohl auch der Bundeskanzler gefragt, um die Verhältnisse bei der Flugbereitschaft wieder gerade zu rücken. Dass das Bundeskanzleramt bei der Flugbereitschaft als Bittsteller behandelt und abgewiesen wird, kann der Bundeskanzler auf Dauer wohl nicht hinnehmen.

Es ist höchste Zeit für nachhaltige Konsequenzen. Die Republik wird bloßgestellt, weil unfähige Generäle ihren Job nicht erledigen? Sie verlangen wirklich, dass Flüge von Regierungsmitgliedern 6 Monate im voraus angemeldet werden. Wo leben wir eigentlich?
Im Schlaraffenland?


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